Interaktiver Jugendgottesdienst „Crossroad“ aus Bad Vilbel
Smartphone erwünscht
Zunächst erklärte er die wichtigsten Spielregeln: „Irgendwelchen Quatsch ins Handy einzutippen bringt nichts, das wird sowieso rausgefiltert.“ Der Gottesdienst wurde am vergangenen Freitag über Sublan-TV live ins Internet übertragen. Neben den etwa 60 Jugendlichen in der Bad Vilbeler Christuskirche feierten noch einmal 120 Menschen im Netz den Gottesdienst mit. Das Besondere daran war, dass die Jugendlichen während der Predigt online mitreden konnten. Dazu mussten sie nur ihr Smartphone zücken und die Internetseite Sublan.tv aufrufen. Dort wurden die eingehenden Beiträge gesammelt. Eine neu entwickelte Software sortierte blitzschnell alle geschriebenen Beiträge.
In der Predigt der Theologiestudentin Hannah Neumeier ging es um das Beten: Wie ist das mit dem Empfang bei Gott? „Mit dem Gebet können wir Gott danken aber auch unsere Zweifel und Sorgen zu ihm bringen,“ sagte sie. „Mit Gott kann ich reden, wie mit einer guten Freundin oder einem guten Freund.“ Sie persönlich führe ein Gebetstagebuch, offenbarte sie in ihrer Predigt. Die Botschaft kam bei den Jugendlichen an. „Ist Gott sauer, wenn ich nicht so häufig bete?“ Die Frage wurde Hannah Neumeier via Internet auf dem Tablet angezeigt. „Ich glaube nicht, dass Gott eine Liste führt, wie häufig wir beten. Aber Gott freut sich, wenn wir mit ihm sprechen.“
Die Band war kaum verstummt, als die ersten Gratulanten bei der Theologiestudentin Hannah Neumeier und den Moderatoren Jasmin Hübner und Martin Schönstedt eintrafen. Viel Anerkennung gab es auch für die fast schon professionelle Leistung der Jugend-Band „Believe in God.“ Die Freude war verständlich: Die Vorbereitung auf den Crossroad-Jugendgottesdienst war diesmal deutlich aufwändiger als sonst. „Das waren viele Stunden Vorbereitung und ein hoher Nervositätspegel bei allen Beteiligten,“ berichtete Gemeindereferent Thorsten Mebus. Der interaktive Gottesdienst habe viel Flexibilität gefordert, sagte Hannah Neumeier. Bei mancher Frage hätte sie gerne den Menschen dahinter kennengelernt, fügte sie nachdenklich hinzu. Die Gottesdienstbesucher im Teenageralter schien das Konzept überzeugt zu haben. „Meine Frage wurde vorgelesen,“ berichtete der 13-jährige Sven aus Bad Vilbel stolz.
Mit drei Kameraleuten und zahlreichen Technikern im Hintergrund war der Aufwand für den Gottesdienst relativ groß. Die Mühe lohnt sich, glaubt Pfarrer Rasmus Bertram, der dieses Gottesdienstformat an der Frankfurter Jugendkirche St. Peter erfunden hat. "Wir möchten Menschen am Gottesdienstgeschehen beteiligen." Fernsehgottesdienste gehörten zwar zu den ältesten Sendungen im deutschen Fernsehen, Sublan-Gottesdienste seien aber ein gänzlich anderes Format, erklärte der Theologe. Das Besondere daran sei, dass der Gottesdienstbesucher selbst auf das Geschehen Einfluss nehmen könne. Pfarrer Rasmus Bertram ist begeistert von den Möglichkeiten des digitalen Zeitalters. „Wir machen aus Zuschauern aktive Gestalter des Gottesdienstes.“
Der Gottesdienst ist online unter: www.youtube.com